Am 13.August 1921 gründeten 14 begeisterte Segler aus Osnabrück, Münster und Bielefeld den Segler-Club Dümmer e.V. als ersten Verein am See. 1928 wurde aus eigener Kraft ein erstes Clubhaus errichtet, eher eine große „Bretterbude“ – wegen des winterlichen Hochwassers auf Stelzen – denn der Dümmer war noch nicht eingedeicht. Um die gleiche Zeit herum wurde auch der erste Hafen gebaut.

Schon bald fanden die Segelfreunde Gefallen am Regattasegeln. Zunächst segelte man nur clubintern, aber schon 1929 nahm man unter großem logistischen Aufwand an den Verbandswettfahrten vor Norderney teil. Mit großem Erfolg: Die SCDler ließen das Feld der Küstenkutter weit hinter sich und überzeugten mit ihren schnellen Jollen, der „Z“, der Zehner-Wanderjolle und der „M“, einer 15er Rennjolle. 1930 richtete der SCD seine erste eigene überregionale Regatta aus: die „Dümmer-Segel-Woche“. In etwas verkürzter Form findet sie noch heute fast alljährlich statt.

Mit dem zweiten Weltkrieg kam das Clubleben vorübergehend zum Erliegen. 1945 wurden das Clubhaus und die Boote von der englischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. Alle Sportvereine wurden aufgelöst. Doch schon 1946 durfte sich der SCD erneut gründen. Unter dem neu gewählten ersten Vorsitzenden, Julius Beckmann, verabschiedeten 33 Gründungsmitglieder die neue Satzung und Altmitglieder wurden direkt wieder aufgenommen. Gemeinsam errichtete man 1950 ein neues Clubhaus, wieder noch eher eine Arbeitsbaracke, direkt neben dem ehemaligen Gelände. So begann eine gute Nachbarschaft, die viele Jahrzehnte bis zum Abzug der Engländer anhielt. 1956 wurden die Grundstücke getauscht, und so wehte der grün-weiße Club-Stander wieder über dem alten Clubgelände.

Das Interesse am Wassersport stieg, der SCD wuchs und man brauchte mehr Platz. Die alte Baracke zu vergrößern, machte keinen Sinn, denn sie war inzwischen vom Hausschwamm marode geworden. Die Bodenbretter hielten bereits keiner Feier mehr stand. Also musste ein neues Gebäude her. Zwar waren kleine finanzielle Mittel vorhanden, aber ohne großzügige Spenden der Mitglieder und einen großen Anteil an Eigenleistung ging es auch schon damals nicht. Im April 1961 fand dann die feierliche Einweihung des neuen Clubhauses statt.

Inzwischen verfügt der SCD über ein frisch modernisiertes Clubhaus und drei Hafenbecken, die allen gängigen Bootstypen genug Tiefgang bieten. Somit ist der Club nicht nur gut gerüstet, regionale Wettfahrten am See auszurichten, sondern ist auch bei internationalen Regatten beliebter Austragungsort zu sein. So fanden bereits zahlreiche internationale Deutsche und Europameisterschaften bis hin zu den World Masters der Europes – mit bis zu 100 Booten und Teilnehmern auf dem Clubgelände statt.

2013 ging der Nachbarverein, die Segler-Vereinigung Grawiede Lembruch e.V. (SVGL), durch Fusion in den SCD auf. Unter dem Motto Sportlich | Creativ | Dynamisch ist der SCD heute mit über 300 Mitgliedern gut für die Zukunft aufgestellt.

Darunter befinden sich viele begeisterte Freizeitsegler, aber auch sehr ambitionierte erfolgreiche Regattasegler. Das Regattasegeln hat eine lange Tradition im SCD: In den 1950er Jahren avancierte der Club zur Hochburg der 15-qm-H-Jollen und der Piraten. In den traditionellen Vollholzklassen stellte der SCD seinerzeit die besten Regattasportler Deutschlands. Oft wird die Leidenschaft fürs Wettsegeln von einer Generation zur nächsten weitergegeben. Der erfolgreichste Segler des SCD ist Hermann Dannhus aus Lembruch, Träger des Bundesverdienstkreuzes und dreimal Deutscher Meister in der H-Jolle, sechsmal Deutscher Meister, einmal Internationaler Österreichischer Meister und einmal Europameister im 15qm Jollenkreuzer. Sein Sohn Jens tritt in seine Fußstapfen, nicht nur in der Geschäftsführung der Werft „Fricke und Dannhus“ sondern auch im erfolgreichen Segelsport. Er kann bereits auf zwei Deutsche Meistertitel im 15qm Jollenkreuzer zurückblicken.

Auch in anderen Familien springt der Regattafunke von einer zur nächsten Generation über und von erfolgreichen Eltern wird der Stab zu zahlreichen jugendlichen Meistern und Vizemeistern weitergereicht. Diese Erfolge sind nicht zuletzt einer kontinuierlichen engagierten Jugendarbeit zu verdanken. Regelmäßig finden an den Wochenenden Trainings für die Kinder und Jugendlichen statt und seit über 40 Jahren einmal im Jahr ein mehrtägiges Optimisten-Camp.

Der SCD ist seit 1950 im DSV und dem Segler-Verband Niedersachsen vertreten und Mitgründer der Wettfahrtgemeinschaft Dümmer e.V., der Jens Dannhus seit 2012 als erster Vorsitzender vorsteht.

„Die große Feier zu unserem 100-jährigen Jubiläum haben wir coronabedingt auf das nächste Jahr verschoben“, so Gerd Lauszus, erster Vorsitzender des SCD, „aber wir haben für dieses Jahr eine Festschrift in Arbeit, in der wir stolz auf unser langes Clubleben schauen.“

Sabine Grothues