Westwind am Schlusstag rettete die IDM der Kielzugvögel am Simssee
Starke Nerven brauchten die angereisten 31 Mannschaften aus ganz Deutschland, Österreich und Ungarn, sowie die Funktionäre des Segler- und Ruderclubs Simssee bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft der Kielzugvogelklasse. Neun Wettfahrten waren angesetzt, nach drei Tagen mit kaum Wind, waren nur zwei Wettfahrten gesegelt. Es führten Michael Hotho/Jochen Wiepking von der SV Großenheidorn/Niedersachsen vor Herbert Kujan/Elisabeth Kujan vom SC Füssen-Forggensee und den Ungarn Zoltan Csury/Zoltan Tovari vom YC Agard. Der letzte Tag musste die Entscheidung bringen; um den Meistertitel zu vergeben, waren mindestens vier Wettfahrten nötig.
Der Tag begann vielversprechend, Segelwind wehte und die dritte Wettfahrt der Meisterschaft wurde ausgesegelt. Dann ließ der Wind nach und die Wettfahrtleitung kürzte ab und begann die Boote zu zeiten. Doch nachdem 16 Boote im Ziel waren, kam der Wind völlig zum Erliegen, Flaute begann, der Simssee lag spiegelblank da. Daraufhin brach die Wettfahrtleitung die Regatta ab. Ein Aufruhr begann, ein Protest gegen die Wertung wurde eingereicht, die einen wollten weitersegeln, einige plädierten dafür, heimzureisen. Da griff Herbert Kujan, zweiter Vorstand der Kielzugvogelvereinigung, ein. „Wollt ihr eine erfolgreiche Meisterschaft hier beim SR Simssee haben, der Euch so gastfreundlich, professional und mit enormen Arbeitsaufwand aufgenommen und betreut hat, oder nicht?“ fragte er. Die meisten waren daraufhin dafür, weiter zu segeln, nur einige blieben an Land. Zum großen Glück, denn der bisher mitbestimmende Föhn brach zusammen und ein kräftiger Westwind kam auf. So konnten bei Windstärke von drei bis fünf Beaufort noch vier wunderschöne, wenn auch anstrengende Wettfahrten gesegelt werden. Nach langer Protestverhandlung wurde den Seglern, die in der dritten Wettfahrt nicht gezeitet worden waren, Wiedergutmachung gewährt. Nach insgesamt sieben Wettfahrten gab es auch ein Streichergebnis, dass heisst, jeder Segler konnte sein schlechtes Ergebnis streichen.
Michal Hotho/Jochen Wiepking ließen sich mit einem Sieg, vier zweiten und einem dritten Platz, sowie einem siebten Platz als Streicher nicht mehr verdrängen und wurden Deutsche Meister. Zum ersten Mal, wie der überglückliche Michael Hotho erklärte. Die Leistung wurde noch gekrönt durch seinen 92jährigen Vorschoter, Jochen Wiepking, der die vier Wettfahrten sehr fit durchstand, in einem Alter, in dem kaum mehr ein Segler diesen Sport ausübt. Gesamtzweite wurden Manfred Brändle/Joachim Heinz (Duisburger YC/SV Großenheidorn), Einzelplätze zweimal 1., je einmal 2., 3., 4. und 5. Auf den dritten Platz segelten die besten Bayern Herbert Kujan/Elisabeth Kujan vom SC Füssen-Forggensee.
Bei der vom 1. Vorstand Hans Reile mit Frau und SR-Kielzugvogelobfrau Angie Diederich vorgenommenen Siegerehrung herrschte beste Stimmung und auch die von Gerd Diederich und Stefan Kujan angefertigten Preise kamen sehr gut an. Der 1. Vorstand und 2. Vorstand der Kielzugvogelvereinigung, Oliver Babik und Herbert Kujan erklärten „Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt und danken allen Helfern und Funktionären, die sich sehr viel Mühe gemacht haben, für die hervorragende Ausrichtung“.
Quelle: www.srsimsee.de / Fotos: Niessen
Titelbild: Die ersten drei von links: (2.) Jochen Heinz/Manfred Brändle, Sieger Jochen Wiepking/ Michael Hotho, (3.) Elisabeth Kujan/Herbert Kujan