Mit über 50 Meldungen für die Ankerlaterne des BSV zeichnete sich ab, dass es ein großes Segelevent auf dem Steinhuder Meer werden würde: 19 RS 500, 17 RS Aero und 16 420er hatten den Weg nach Steinhude gefunden.
Für Samstag war der Durchzug von Gewittern mit Böen bis 30 kn vorhergesagt worden. Schon beim Auslaufen zum Regattagebiet traten Böen bis 20 kn auf und die professionelle Wettfahrtleitung um Thorsten Gaubisch beobachtete die Entwicklung sehr genau, da ja insgesamt drei Klassen auf der Bahn waren. Zum Ende der ersten Wettfahrt traf es das Regattagebiet mit Böen bis 28 Kn. Besonders das Spitzenfeld der 420er erwischte es voll; als führendes Schiff stellten Sophie und Amelie Grave ihr Boot aber so schnell wieder auf, dass sie als Vierte durchs Ziel gingen. Nicht so viel Glück hatten die weniger routinierten Teams; sie bekamen Ihre Boote nur mit Hilfe ihrer Vereinstrainer oder der Sicherungsboote wieder aufgerichtet und mussten die Wettfahrt erschöpft aufgeben. Da noch weitere Gewitterzellen in Richtung Steinhuder Meer unterwegs waren, setzte die Wettfahrtleitung AP über H und es ging erstmal in den Hafen. Diese Entscheidung war richtig und einige Male mussten die Segler/innen mit der Pizza in der Hand vor den Unwettern ins BSV-Vereinsheim flüchten. An Land kam dann um 16 Uhr die Ankündigung, dass um 17 Uhr nochmal gestartet werden sollte.
Auf der dritten Kreuz dieser Wettfahrt drehte der Wind um 30 Grad und es wurde eine neue Bahnmarke ausgelegt. Leider kam diese Information bei den Seglern/innen nicht an und das gesamte Feld nahm Kurs auf die nicht mehr gültige Luvbahnmarke. Sophie und Amelie führten das Feld weit an und als sie an die Bahnmarke kamen wurde sie weggenommen. Jetzt war klar, dass die Bahnmarke an Steuerbord die neue Bahnmarke war. Sophie und Amelie fuhren unter Protest zurück, aber das Feld hatte schon den Schlag nach Steuerbord gemacht. Als Fünfte gingen sie um die neue Luvmarke und nach einer furiosen Aufholjagd segelten sie noch als Zweite durchs Ziel.
Am Sonntag starteten dann wieder alle Boote bei weniger Wind und geplanten drei Wettfahrten für alle Klassen.
Das war der ideale Wind für Sophie und Amelie: Mit perfekten Doppelwenden an der Luvmarke oder konsequentes Aussegeln der Winddreher setzten sie sich an die Spitze. Besonders in der dritten Wettfahrt gewannen sie mit über drei Minuten Vorsprung auf die Verfolger.
Als Siegerin der Ankerlaterne waren sie somit auch die neuen Landesjugendmeisterinnen der niedersächsischen 420er Klasse. Nach dem Gewinn der Weser-Ems-Meisterschaft in Leer war das die Krönung der Saison für die beiden jungen Seglerinnen des SvSE. Überzeugt haben aber auch Bent Noormann vom SV Leer und die Emderin Fenja Schoof vom WVU als Vizemeister.
Für eine Überraschung sorgten Maike und Anne Winkelmann vom SLSV mit einer konstant guten Leistung, was mit dem dritten Podiumsplatz belohnt wurde. Besonders am Steinhuder Meer entsteht wieder eine 420er Trainingsgruppe unter der Leitung von Hannah Thiemann. Neben der nördlichen Trainingsgruppe Weser-Ems von Nele Marie Willms, ist das die zweite Gruppe, die in der Mitte Niedersachsens entstanden ist.
Siebo Willms