Ich bin Jule-Johanna Blank. Manche kennen mich vielleicht, aber viele wahrscheinlich auch nicht. Vor etwa sieben Jahren habe ich wie viele, mit dem Segeln einfach nur so als Hobby und nur für den Spaß angefangen. Dass daraus mehr wurde, konnte jedoch niemand wissen. In der Saison 2016 war es, als ich das erste Mal beim Training am Donnerstagnachmittag vor Suse Jankuhn und Markus Vagepohl im Jemgumer Hafen stand. Ich wusste quasi nichts über das Segeln. Angefangen mit Rumpaddeln im Hafen, habe ich mehr und mehr gelernt. Ich habe mit der Zeit immer mehr Spaß am Segeln gefunden, und es wurde meine Lieblingsbeschäftigung in der Woche. Natürlich war das Segeln zu lernen auch nicht immer leicht für mich und meine Trainer, doch auch nach vielen Tränen wegen zu viel Windes oder Angst wurde nicht aufgegeben.
Nach dem Gewinn des Ems-Pokals 2017 wurde mir klar, dass ich mehr und mehr erreichen möchte. So fing ich an viele Regatten zu segeln, welche unter anderem auch weiter weg lagen, z.B. in Bremen oder bei Hannover. Dort wurde ich dann Ende 2017 vom Landestrainer Tim Kirchhoff eingeladen, in den Niedersächsischen Landeskader einzutreten. In diesem Team bin ich auch immer noch. Mit dem Team durfte ich im Optimisten zu Regatten in ganz Deutschland und sogar nach Spanien und Italien fahren. Ich sammelte viele Erfahrungen in der Opti-Klasse, welche ich dann, als ich 2021 in die Bootsklasse Laser 4.7 (oder jetzt ILCA 4 genannt) umstieg, nutzen konnte.
Hier ging der Weg für mich erst richtig los: In den Jahren 2021/2022 durfte ich die Jugendeuropameisterschaft und 2022 die Jugendweltmeisterschaft mitsegeln. Mit dem 11.Platz der Mädchen in der U16-Wertung bei der Jugendeuropameisterschaft 2022 war der erste große Erfolg für mich erreicht. Jedoch kamen die bisherigen Haupterfolge meiner Segelkarriere im letzten Jahr 2023 mit dem Umstieg in den Laser Radial (oder auch ILCA 6 genannt). Ich konnte nach langer Vorbereitung mit meinen Trainern Stefan de Vries und Fabian Kirchhoff im Sommer bei der Jugendeuropameisterschaft den 6.Platz der Mädchen in der U17-Wertung erzielen. Außerdem wurde ich auf der internationalen deutschen Jugendmeisterschaft drittes Mädchen U17. Durch diese Erfolge konnte ich mich für die deutsche Jugendnationalmannschaft qualifizieren. Zurückblickend war 2023 die beste Saison meiner gesamten bisherigen Segelkarriere, doch entspannen und zurücklehnen kann ich mich jetzt nicht.
Für das nächste Jahr plane ich noch mehr Intensität in mein Training zu stecken. Dafür sind zum Beispiel für eine gute Vorbereitung vier Wochen Training in Vilamoura (Portugal) gleich am Anfang des Jahres geplant. Es ist wichtig so viel wie möglich zu trainieren, um auf alles vorbereitet zu sein. Wenn ich also keine größeren Trainingslager habe, trainiere ich oft am Wochenende in Kiel am Olympiastützpunkt. Dies natürlich nur, wenn keine Regatten anstehen. Außerdem sind eine gute Kraft und Ausdauer beim Segeln wichtig, welche ich dann unter der Woche noch drei bis viermal trainiere. Dieses große Trainingspensum ist wichtig, um mein Ziel für diese Saison, welches Top 10 in U18 auf der Jugendeuropameisterschaft in Irland lautet, zu erreichen. Außerdem rücke ich durch diese Erfahrungen und Trainings meinem Traum von den Olympischen Spielen so jeden Tag ein wenig näher.
Jule-Johanna Blank