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SVN stellt seine Nachwuchsförderung komplett neu auf

„Ich brenne fürs Segeln“

Interview mit dem neuen SVN-Cheftrainer Tim Kirchhoff / Verband strukturiert Nachwuchsförderung komplett um

 
Hannover. Der Segler-Verband Niedersachsen stellt seine Nachwuchsförderung komplett neu auf. „Wir wollen wieder mehr Segler an die nationale Spitze heranführen“, benennt Katrin Adloff, im SVN für den Leistungssport verantwortlich, die Zielvorgabe für die kommenden Jahre. Dass dieser Weg nun beschritten werden kann, haben die Delegierten beim Landesseglertag im März in Hannover erst möglich gemacht. Sie hatten einer Erhöhung der Verbandsabgabe der Vereine zugestimmt und damit den Grundstein für die Neustrukturierung der Nachwuchsförderung in Niedersachsen gelegt. Dreh- und Angelpunkt der Planungen ist die Einstellung eines hauptamtlichen Trainers. Dem Verband ist es gelungen mit Tim Kirchhoff einen erfahrenen und vor allem erfolgreichen Segler und Trainer für diese Aufgabe zu gewinnen. Er übernimmt das Amt zum Jahresbeginn 2018. Wir sprachen mit dem ehemaligen Bundesnachwuchstrainer.

Tim, du trittst dein neues Amt zwar erst im Januar an, hast aber in diesem Jahr bereits als Honorartrainer den A-Kader der Optimisten betreut. Deine Bilanz?
Es ist gut gelaufen. Richtig gut. Als ich im März die Gruppe übernommen hatte, waren gerade einmal drei Segler für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert. Im Sommer sind wir dann mit zwölf niedersächsischen Seglern zu den Titelkämpfen nach Travemünde gefahren. Alle hatten bis dahin die Qualifikation noch geschafft. Ein toller Erfolg.

Der neue hauptmatliche SVN-Cheftrainer Tim Kirchhoff beim Opti-Training auf dem Steinhuder Meer.


Du hast dich in dieser Saison um die Optis gekümmert. Aber es gibt ja noch andere Bootsklassen. Als Cheftrainer zeichnest du auch für diese verantwortlich.

Stimmt. Aber es ist uns gelungen ein tolles Trainer-Team für den SVN zu gewinnen. Mit dabei sind Annika Bochmann, Hendrik Ismar, Sönke Herrmann, Michelle Uttermann, Christian Swatosch und mein Bruder Fabian. Gemeinsam haben wir dann eine neue Kaderstruktur aufgebaut.

Wie sieht die aus?
Ich werde mich weiterhin um die Opti-Segler kümmern. Dabei unterstützt mich Michelle Uttermann. In dieser Bootsklasse werden die Grundlagen gelegt. Das ist die Basis von allem. Danach teilt sich die Nachwuchsförderung in zwei Bereiche auf: Die Einhand- und die Zweihandklassen. Jeder dieser beiden Säulen hat einen verantwortlichen Trainer. Im Einhandbereich, mit den Laserklassen Radial und 4.7 ist das Fabian Kirchhoff. Er wird unterstützt von Sönke Herrmann. Hendrik Ismar verantwortet die 420er und damit den Zweihandbereich. Er wird von Annika Bochmann unterstützt. Um die Bootsklasse Teeny kümmert sich Christian Swatosch.

Und wenn der Nachwuchs diese Bootsklassen durchlaufen hat.
Dann geht es hoffentlich auf nationaler Ebene weiter. Die Förderung des SVN endet, wenn unsere Segler 19 Jahre alt sind. Vorher sollten sie den Sprung in den D/C-Kader oder besser noch C-Kader geschafft haben. Die weitere Ausbildung erfolgt dann am Bundesstützpunkt in Kiel. Derzeit hat Niedersachsen mit Lina Kristin Fischer und Lena Marie Weißkichel zwei DC-Kader-Seglerinnen, die in Kiel aufs Internat gehen und mit Susann Beuke ein Mitglied im A-Kader. Das sollte in den kommenden Jahren deutlich mehr werden.
 

Wie viele Trainingstage müssen dafür pro Jahr veranschlagt werden?
Jährlich 100 Trainings- beziehungsweise Wettkampftage wären super. Dann lässt sich viel erreichen.

Trainiert wird das ganze Jahr?
Im Winter naturgemäß weniger, aber klar auch da planen wir Lehrgänge. Die Einhandsegler treffen sich im Dezember noch einmal für zwei Tage in Steinhude, im Januar ist ein gemeinsames Wochenende für alle Kadermitglieder mit Theorie- und Fitnesstrainigseinheiten am Dümmer angesetzt.  Und: Wir bereiten für den kommenden Winter derzeit mehrere – jeweils einwöchige – Trainingseinheiten in Spanien vor.

Und wie willst du die Vereins­trainer mit auf diesen Weg mitnehmen?
Da gibt es gleich mehrere Wege. Vereinstrainer sind natürlich herzlich eingeladen, beim Training der Landeskader zu hospitieren. Wollen wir Erfolg haben, müssen wir eng zusammenarbeiten. Darum gibt es ab sofort auch ein wöchentliche Sprechstunde, immer mittwochs zwischen 10 und 13 Uhr. Erreichbar bin ich dann unter der Telefonnummer (0176) 66881140.

Für wen ist diese Sprechstunde gedacht.
Vereinsvorstände, Trainer aber vor allem auch die Eltern unserer Segler oder angehenden Segler – kurzum für alle, die sich über Leistungssegeln im Landeskader informieren wollen.

Zurück zu deinen Optis. Was erwartest du für die nächsten Jahre?
Zuerst einmal, das wird toll. Richtig gut. Ich habe einen Kader übernommen, mit 13- und 14-Jährigen. Die haben dann den Sprung zur Deutschen Meisterschaft geschafft. Aber wir haben im kommenden Jahr Zehn- und Elfjährige im Kader. Und die sind zum Teil schon fast soweit wie die Großen in dieser Saison. Die haben drei, vier Jahre Opti-Segeln vor sich und damit zumindest den Sprung in die deutsche Spitze.
Wo ist in der praktischen Arbeit der Unterschied zwischen Landes- und Bundesebene.
Im Nationalkader kommen jeweils die besten Segler aus Deutschland zusammen. Klar sieht man auch dort Fortschritte seiner Arbeit. Kleine Schritte halt. Anders im Landeskader. Da sieht man nach wenigen Trainingseinheiten richtige Leistungssprünge bei den Jungen und Mädchen.
 
Und wie kommt dieses intensive Training beim Nachwuchs an.
Super. Die brennen wie ich fürs Segeln, sind hungrig und wollen Erfolg haben. Aber sie haben vor allem auch Spaß am Training und am Wettkampf. Und das ist und bleibt das Wichtigste.